Adelsheim/Offenburg. bd. „Der volljährige Jugendstrafgefangene befindet sich bereits seit knapp 14 Jahren in Strafhaft und zum zweiten Mal in der JVA Adelsheim“ beginnt der „Herausnahmeantrag aus dem Jugendstrafvollzug“, den Anstaltsleiterin Katja Fritsche Dr. Nikolas Blanke ironisch zu seinem Abschied widmete. Üblicherweise trifft der „Herausnahmeantrag“ Inhaftierte, „die mit den Mitteln des Jugendstrafvollzugs nicht mehr erreichbar“ sind – Blanke, Fritsches langjähriger Stellvertreter, hingegen war nun wegen eines Karrieresprungs in der Bauländer Jugendstrafanstalt nicht mehr zu halten. Bei seiner Abschiedsfeier in der Anstaltsgärtnerei dankte er den zahlreichen Mitarbeiter*innen unter Beifall für „eine wirklich schöne Zeit hier“ und die erfolgreiche Zusammenarbeit. Umrahmt vom Mitarbeiterchor – den „Knastigallen“ - wünschte Katja Fritsche ihm viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe, die er, dessen sei sie sich sicher, mit der ihn auszeichnenden Professionalität und seiner über 10 –jährigen Erfahrungen im Vollzug zweifelsohne meistern werde.

Die Arbeit im Jugendstrafvollzug habe er mit Überzeugung gemacht betonte Dr. Blanke: „Bei Jugendlichen hat man das Gefühl, etwas bewirken zu können. Mir waren die Schul- und Berufsausbildungsangebote deswegen immer sehr wichtig“. Und das Projekt "Himmel über Adelsheim" mit dem Stuttgarter Kammerorchester bleibe ihm unvergessen; Rap in Kombination mit klassischer Musik, in Stuttgart im Theater aufgeführt: „Es hat mich sehr berührt, zu sehen, wie die Jungs sich selbst gefeiert haben; wie sie gespürt haben, dass sie etwas können“.

Nach seinem Abschied von den Adelsheimer Kolleg*innen zum Monatswechsel überreichte Justizministerin Marion Gentges am vergangenen Donnerstag (13. Juli 2023) im Ministerium der Justiz Dr. Blanke seine Bestellungsurkunde zum neuen Leiter der Justizvollzugsanstalt Offenburg.

Das Bild zeigt (v.l.n.r.) Ministerialdirektor Elmar Steinbacher, Leiter der JVA Offenburg Dr. Niklas Blanke, Leiter der JVA Offenburg a.D. Hans-Peter Wurdak und Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges.

Der 1975 in Karlsruhe geborene promovierte Jurist begann 2009 in der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd, Baden-Württembergs einzigem Frauengefängnis, seine Laufbahn im Justizvollzug. Im Jahr 2011 wurde er dann zu deren stellvertretenden Anstaltsleiter bestellt.
Nach weiteren Stationen bei der Justizvollzugsanstalt Heilbronn sowie der Staatsanwaltschaft Heilbronn wechselte er zum Jahresbeginn 2014 in den Jugendstrafvollzug zur JVA Adelsheim. Diese verließ er drei Jahre später wieder und wurde im Februar 2017 zum stellvertretenden Anstaltsleiter der JVA Heilbronn berufen, bevor er zum 1. Juli 2018 als stellvertretender Anstaltsleiter nach Adelsheim zurückkehrte. Während des Sabbatjahrs von Katja Fritsche in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 leitete er die Justizvollzugsanstalt Adelsheim.

Dies nicht nur zu seiner eigenen Zufriedenheit, resümierte Blanke mit Augenzwinkern: „Weil ich angeblich nichts ganz falsch gemacht habe, hat man mir dann zugetraut, die Position in Offenburg zu übernehmen.“ Oder wie es Justizministerin Marion Gentges bei der Übergabe der Bestellungsurkunde ausdrückte: „Mit Dr. Niklas Blanke übernimmt ein fachlich hervorragend qualifizierter Anstaltsleiter, der ein großes Verständnis für Führungs- und Organisationsaufgaben mitbringt. Mit seiner positiven Ausstrahlung, einem hohen Maß an Sozialkompetenz und Durchsetzungsvermögen eignet er sich bestens als Leiter der JVA Offenburg“.
Die JVA in der Ortenau war im Mai 2009 in Betrieb gegangen und ist damit die neuste Anstalt in Baden-Württemberg. Die multifunktionale Anstalt für verschiedene Haftarten mit insgesamt 538 Haftplätzen, damit 100 mehr als die JVA in Adelsheim, beherbergt als einen Schwerpunkt eine sozialtherapeutische Abteilung – „gerade auch deshalb finde ich Offenburg spannend!“, so deren künftiger Direktor.