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Adelsheimer „Froschregen“ bereichert Blühendes Barock

Datum : 24.05.2024

Kurzbeschreibung: JVA - Schreinerei lieferte über 2500 Holz-Frösche nach Ludwigsburg

Holz-Frösche im Märchenwald

Ludwigsburg/Adelsheim.bd. Sein 70-jähriges Jubiläum begeht das Blühende Barock in diesem Jahr und auch sein Märchengarten ist stolz auf seine lange Tradition. 1959 wurde ein „Märchengarten für große und kleine Kinder“ eingerichtet mit dem Ziel, diesen stets modern und zeitgemäß zu gestalten. Diesem Gedanken folgend werden anlässlich des 65-jährigen Jubiläums des Märchengartens unter dem Titel „Unser Froschkönig geht neue Wege“ verschiedene Märchen stilvoll ergänzt und zeitgemäß erzählt. Und dazu hat die Justizvollzugsanstalt Adelsheim nun einen erheblichen Beitrag geleistet. Denn Petra Herrling, die Leiterin des blühenden Barocks, wusste aus dem privaten Umfeld von der Leistungsfähigkeit der Lehrschreinerei der Jugendstrafanstalt des Landes, wo ca. 20 Jugendstrafgefangene in der Arbeit mit Holz ausgebildet werden. Sie hatte über das Justizministerium die Produktionsmöglichkeit klären lassen und im Januar die Fertigung von 500 Froschkönigen in Naturholz beauftragt, um diese an die Kindergärten und Grundschulen in Ludwigsburg zur Bemalung und Gestaltung durch die Kinder zu verteilen. Schon ein Monat später der Folgeauftrag. Nun wurden 2.000 Frösche geordert, denn die Aktion hatte enormen Anklang gefunden und sollte auf die Schulen und Kindergärten im gesamten Landkreis ausgeweitet werden, damit bei der Eröffnung der Ausstellung „Unser Froschkönig geht neue Wege“ am 16.05. ein regelrechter Froschregen selbstgestalteter gekrönter Holzamphibien zu bewundern sein würde.

Holz-Frösche im Märchenwald

Nachdem die ersten 500 Frösche quasi in Manufakturarbeit unter Federführung eines Gesellen, der im Sommer 2023 seine Ausbildung mit „Sehr Gut“ beendet hatte, gefertigt wurden, ging Schreinereileiter Andre Winkler nun daran, eine Fertigungsstraße einzurichten. Mit unerwartetem Motivationseffekt und Eigendynamik; „die ganze Schreinerei war wie in einer Achterbahn unterwegs, alle Insassen fragten nach, ob sie helfen konnten und aktiv mitarbeiten“ erinnert sich Winkler. Und die nicht alltägliche Zusammenarbeit gelang: „Wir erstellten eine Produktionsstraße und teilten so viel Insassen entsprechend ihren Fähigkeiten ein, wie es gerade noch ging. Der eine stellt die CNC Maschine ein, der andere legte die Platten auf, die nächsten hatte die Aufgabe alle Ecken abzurunden oder die Metallstäbe anzubringen und die Beiden am Ende der Straße kontrollierten und verpackten die Frösche in Kartons“. Die Identifikation entwickelte sich soweit, dass freiwillig Pausen durchgearbeitet wurden, um den Liefertermin zu halten. „Einer unserer Jungs, E., war plötzlich ‚gar nicht mehr krank‘, er entwickelte einen ungekannten Ehrgeiz und wurde zum Kapo im Team mit dem Ehrentitel Froschkönig“. Nach Einhaltung des Zeitplans und Lob aus Ludwigsburg für die Qualität habe sich eine große Befriedigung eingestellt, auch für die Erfahrung alle an einem Strang gezogen zu haben.

Froschkönig

Nun war Betriebsleiter Andre Winkler – wenn auch ohne „seine Jungs“ - zur Eröffnung der Ausstellung Mitte Mai im Blühenden Barock eingeladen, wo der Adelsheimer Beitrag auch eigens gewürdigt wurde. Zurück kam er mit einem Folgeauftrag von 400 Froschkönig-Köpfen, lackiert in Grün. Diese sollen an besonderen Märchentagen im Barock von den Besuchern Gesicht und Krone individuell gestaltet bekommen. Auch weitere Schulen fragen die Holzfrösche bereits nach. Das Adelsheimer Märchenprodukt hat es als Gartenschmuck inzwischen auch ins Angebot des örtlichen Knast-Lädles geschafft; die Ausstellung „Unser Froschkönig geht neue Wege“ ist in Ludwigsburg noch bis zum 1. Dezember geöffnet.

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