Suchfunktion

Geschäftsführender Sozialarbeiter ging in Ruhestand

Datum : 17.09.2021

Kurzbeschreibung: Oberamtsrat Jürgen Naber in JVA verabschiedet
Über vier Dekaden Jugendvollzugsanstalt mitgestaltet

Adelsheim. pm. Am 27. Dezember 1978 hatte Jürgen Naber die Justizvollzugsanstalt Adelsheim erstmals betreten, um dort sein erstes Praxissemester im Rahmen seines Dualen Studiums der sozialen Arbeit zu absolvieren - zum Monatsende beendete er am gleichen Ort eine bemerkenswerte Vollzugskarriere. Über 43 Jahre war der gebürtige Hockenheimer nicht nur dem Jugendstrafvollzug und dem Bauland treu geblieben, seit 2012 hatte er auch die Aufgabe des Geschäftsführenden Sozialarbeiters übernommen und war der größten Fachdienstgruppe in der JVA vorgestanden. 

Bei einem abschließenden Rundgang mit den Führungskräften der Anstalt blickte man auf seinen „Vollzugsverlauf“ und einige Wegmarken der vergangen vier Dekaden zurück. 

Verabschiedung Herr Naber
Die Aufnahme zeigt vlnr.: Stv. Verwaltungsleiterin Nadine Csaszar, den neuen Geschäftsführenden Sozialarbeiter Eberhard Belz, Oberamtsrat Jürgen Naber, stv. Anstaltsleiter Dr. Nikolas Blanke, Anstaltsleiterin Katja Fritsche und Personalratsvorsitzenden Dietmar Mechler.

Nach überdurchschnittlich erfolgreichem Studienabschluss als Sozialpädagoge B.A. und der Feststellung in seiner ersten dienstlichen Beurteilung, dass er „noch während seiner Ausbildungszeit als vollwertiger Mitarbeiter akzeptiert und geschätzt“ wurde, zog Jürgen Naber mit seiner jungen Familie in eine der damaligen Dienstwohnungen im Friedrich Gerner Ring. In der JVA wurde ihm ab Oktober 1981 zunächst die sozialarbeiterische Betreuung der jungen Gefangenen des intern gelockerten Hafthauses G 2 übertragen, ehe er zwei Jahre später in das Regelvollzugshaus E 1 wechselte. Dort wurde er zur festen Größe und übernahm die Hauskonferenzleitung. Schon früh unterstützte er auch die Ausbildung des Berufsnachwuchses in der JVA, sowohl durch Übernahme von Lehraufträgen an der Strafvollzugsschule für den uniformierten Dienst als auch durch die Praxisanleitung von Studierenden, wozu später auch Lehraufträge an der Dualen Hochschule hinzukamen. 

Im November 1994 wurde Naber von Anstaltsleiter Dr. Walter zum Vertreter des Geschäftsführenden Sozialarbeiters bestellt. Fachlich herausfordernd war ab 1997 der Aufbau der ersten sozialtherapeutischen Abteilung für Sexual- und Gewalttäter im gesamten bundesdeutschen Jugendstrafvollzug, die auch mit umfänglicher Fortbildung verbunden war. Bis zu seinem Dienstende blieb Jürgen Naber in dieser Abteilung als Hauskonferenzleiter tätig und wirkte in zahlreichen Behandlungsgruppen bei der Behandlung dieser anspruchsvollen Klientel erfolgreich mit. 

Zum Jahresbeginn 2012 war Jürgen Naber zum Geschäftsführenden Sozialarbeiter bestellt worden, im Februar 2017, kurz vor seinem 40 jährigen Dienstjubiläum, erfolgte die Beförderung zum Oberamtsrat und damit in das Spitzenamt seiner Laufbahn.

Rückblickend erinnerte Naber, dass der Adelsheimer Jugendvollzug zu seinen Anfängen Pioniergeist ausgestrahlt habe. Man habe vom „neuen Weg“ gesprochen und diesen beschritten, auch was die bauliche Ausgestaltung der Anstalt anging mit den einzelnen Häusern als Wohngruppen und integrierten Sozialarbeiterbüros auf den Stockwerken. Anreize wie das „Haus des Monats“ für das Hafthaus mit den wenigsten Disziplinarmeldungen wären Neuland gewesen.  „Man war näher dran“ an den jungen Männern, was für ihn als überzeugten Verfechter von Gruppenarbeit der richtige Ansatz sei. Heute bestünde die Arbeitszeit „gefühlt“ zu 80 % aus Verwaltungs- und Dokumentationsaufgaben, gleichwohl habe er bis zuletzt Gruppen wie das Behandlungsprogramm für Gewalttäter durchgeführt. Früh habe er auch Entlassungstraining angeboten, gerade das Übergangsmanagement sei unvermindert enorm wichtig. Der Mord an einem Jugendlichen durch Mitgefangene in der JVA Siegburg 2006 sei Menetekel und Mahnmal für die Notwendigkeit des Wohngruppenvollzugs, erzieherische Gestaltung des Jugendvollzuges erfordere Mut zum Risiko und Herz, was er der Anstalt weiter wünsche.

Anstaltsleiterin Katja Fritsche wie ihr Vertreter Dr. Nikolas Blanke dankten Naber für all sein Wirken und Mitgestalten in mehr als vier Jahrzehnten, das dem Jugendvollzug gutgetan habe, verbunden mit allen guten Wünschen für den anstehenden Ruhestand. 

Die Aufgaben des Geschäftsführenden Sozialarbeiters hat Amtsrat Eberhard Belz zum Monatsbeginn übernommen

 

Fußleiste